Idee der Hundeschutzweste
Die Idee eine Hundeschutzweste herzustellen ist dadurch entstanden, dass wir bei den Drückjagden, die wir überwiegend in den neuen Bundesländern ausübten, sehr große Verluste und hohe Tierarztrechnungen hatten. Auf der einen Seite konnten wir die zugesagten Termine kaum noch mit einer ausreichenden Meute ausüben, auf der anderen Seite war es kaum noch finanzierbar, da der Aufwand für uns sehr hoch war. Wir mussten für die Jagd neben den ca. 1.600 Fahrkilometern (800 Kilometer je Weg) auch sämtliche Nebenkosten wie Übernachtung und Verpflegung selbst tragen. Die Forstämter hatten kein Budget für den Einsatz von Hundemeuten, obschon an einer Jagd ca. 100 zahlende Jagdgäste teilnahmen.
Wir jagten aus reiner Passion und ohne jegliches finanzielle Interesse. Wer über das ganze Jahr eine Meute hält, weiß welche Kosten und welcher Aufwand von Nöten sind. Das sollten vor allem die Schützen berücksichtigen, die es sich sehr einfach machten und keinen Hund zur Verfügung stellten. Sie waren auch die ersten die, nachdem sie den Erlegerbruch erhalten hatten, die Jagd verließen, während wir erst die Hunde sammeln und mit den verletzten Tieren zum Arzt fahren mussten. Auch wenn mal wieder ein Hund tödlich verletzt wurde, sei es durch den krank geschossenen Keiler, den PKW oder durch Ertrinken im Eis, war die Jagdgesellschaft ganz selten bereit, sich finanziell zu beteiligen.
Wenn der Hut rund ging, war es oft so, dass 10 Pfennig-Stücke darin lagen. Auch haben viele Gäste nicht verstanden, wie die Strecke, vor allem beim Schwarzwild (in 2 Tagen bis 135 Stück), ausgesehen hätte, wenn die Meute nicht im Einsatz gewesen wäre. Auch kam es immer wieder vor, dass wir von den Schützen kein Dankeschön oder Lob bekamen, sondern auf Fehler hingewiesen wurden, die wir oder die Hunde gemacht hatten.
Wenn man diese schlauen Jäger nach ihrem Hund fragte, bekam man die Antwort, dass sie nicht mal einen Hund besaßen oder den Hund lieber im Auto ließen, bevor etwas passiert. Nur passend zum Strecke legen kamen die Hunde aus dem Fahrzeug, damit sie mit auf dem Foto waren und man zu Hause berichten konnte. Aus diesen Gründen, kam die Idee, die Hunde mit einer Weste zu schützen.
Diese Idee hatten sicher auch schon andere Hundeführer, aber keiner hat sie letztendlich umgesetzt. Da die Weste noch einen Namen brauchte, schwankten wir zwischen Hundeschutzanzug oder Hundeschutzweste. In der Literatur kamen diese Bezeichnungen noch nicht vor. Wir entschieden uns dann für den Namen Hundeschutzweste, da er besser zum Logo MW (Mikut-Westen) passte. Nachdem wir die ersten Hunde mit der Weste ausgestattet hatten, hat niemand so ganz verstanden, was wir damit erreichen wollten. Wir sind immer wieder belächelt worden. Sehr oft kam auch die Frage, ob es dem Hund zu kalt sei, oder ob es ein Schlafanzug sein soll. Daher taten sich anfangs viele Hundeführer schwer, ihren Hund mit einer Weste auszustatten, da sie nicht von den Kollegen oder der Gesellschaft ausgelacht werden wollten. In einem Fall war es sogar so, dass ein Hundeführer seinem Hund die neue Weste nicht angezogen hat, aus Angst vor dummen Sprüchen. Hätte er sich für die Weste am Hund entschieden, wäre er sicher noch öfter mit dem Hund zur Jagd gefahren. Leider wurde dem Hund im ersten Treiben die Halsschlagader vom Keiler aufgeschlagen und der Hund dadurch tödlich verletzt. Mittlerweile ist die Weste etabliert.